Ich teste Sportartikel in Bezug auf Funktion, Qualität, Einsatzbreite und Lebens-dauer. Als Hobbyathletin im Leistungssportbereich bringe ich meine Erfahrungen aus über 25 Jahren Sport in allen Extrembereichen ein. Die Artikel teste ich aufgrund meiner Disziplinbreite im Sport unter allen möglichen Bedingungen (Laufen, Duathlon, Triathlon, Dirtrun, Mountainbiking, Rennrad und Schwimmen) und gebe meine Erfahrungen und Tipps hier gerne weiter.
MADE FOR THE ELEMENTS (02/22)
Der ECCO BIOM 2.1, ein leichter Trekkingschuh, auch geeignet zum Trailrunning sowie allen anderen Oudoor- und Freizeitaktivitäten, die einen leichten, bequemen Schuh mit gutem Grip voraussetzen. Optisch auch durchaus ein urbaner Lifestyle Freizeitschuh.
Aktuell ist er noch nicht in Deutschland erhältlich, umso mehr freut es mich, dass ich ihn im Rahmen des ISPO Collaborators Club der Sportmesse München jetzt schon testen darf. Ich selbst habe erst kürzlich überlegt mir für Flugreisen einen leichten Trekkingschuh anzuschaffen, da mir meine Hanwag Stiefel zu schwer für den Koffer sind und man im Sommer doch lieber leichtere Schuhe trägt.
Der Schuh sieht auf den ersten Eindruck sehr hochwertig verarbeitet aus, so wie man es von dem dänischen Hersteller auch von anderem Schuhwerk her gewohnt ist. Er ist äußerst leicht und bequem. Ich bin gespannt, ob mich der Schuh überzeugen kann.
Ich habe bereits den Dynafit Felipe Up Pro mit entwickelt und habe dadurch gute Testreferenz. Diesen Schuh trage ich heute noch und würde ihn mir auch wieder kaufen. Wer sich für meinen Ecco Test interessiert, einfach auf Facebook, Instagram oder hier vorbeischauen. Auch einen kompletten Testabschlußbericht wird es hier wieder geben.
BODYGLIDE (12/19)
Seit einem Jahr begleitet mich Bodyglide. Ich hatte schon einige Antifriction Produkte in Gebrauch. Wirklich überzeugt hat mich bisher nur 2nd Skin. Ich habe sehr empfindliche Haut und deshalb auch schnell Hautreizungen durch Schweiß und Reibung. Auch neige ich zu Blasen an den Füßen. Bodyglide bietet gleich für jede Körperregion ein spezielles Produkt an.
Braucht man das? Ist Bodyglide besser? Ich war ehrlich gesagt skeptisch. Einfach nur bunte, schicke Sticks aus den USA, die Kunden locken sollen oder doch ein wirkungsvolles, durchdachtes Produkt? Sticks von anderen Herstellern hatte ich schon. Zwar auch saubere Hände nach der Anwendung, aber Hautirritationen, weshalb ich bisher eher flüssige Produkte vorgezogen habe.
Wenn man herausfinden will, ob ein Produkt etwas taugt, muss man es eine ganze Saison lang testen. Hier also mein Testbericht:
Body (Basisprodukt) & „for her“:
Der pinke Stick spielt farblich klar das Geschlecht an und ist in allen Größen für den normalen Alltagsgebrauch erhältlich. Er enthält Kokos- und Süßmandelöl zur kosmetischen Hautpflege und leistet in allen Hautregionen gute Dienste.
Für den intensiven Ausdauersport empfehle ich aber:
„Sun" (gelb mit roter Schrift):
Mein Favorit für Triathlon und Open Water Schwimmen, da es das einzige Produkt mit integriertem LF 30 auf dem Markt ist. Nie wieder Sonnenbrand, auch gerade im Triathlon bei „open back“ Anzügen und beim späteren Radfahren und Laufen sinnvoll. Von der Konsistenz her ist Sun das weichere Produkt von allen, heißt es lässt sich leichter dicker auftragen. Gerade beim Neoprenschwimmen darf im Hals- und Nackenbereich nicht gespart werden. Erst recht nicht beim Salzwasser-schwimmen auf großer Distanz und Dauer. Ich habe Sun in zwei Trainingcamps auf Ibiza beim Neoprenschwimmen ausgiebig getestet und für gut befunden. Hier wurden Distanzen ohne jegliche Hautirritation von bis zu 3 km geschwommen. Der Neoprenanzug wird nicht angegriffen, da sich keine chemisch-reizenden Stoffe im Stick befinden.
Auch beim Laufen zeigte sich das Produkt im Achsel-/Armbereich absolut zuverlässig. Auch wäscht sich Bodyglide ganz leicht im normalen Waschgang aus Textilien wieder heraus. Achtung bei Laufshirts mit dickerem oder doppeltem Ärmelsaum. Hier versagt jedes Anti-Friction Produkt!
Bei großer Hitze kann der Stick etwas weich werden. Nicht längere Zeit bei über 30 C lagern! Der Stick kann dann leicht flüssig werden, das Etikett kann aufweichen und abfärben (Sun: rote Hände) sowie Flüssigkeit & Fett die Tasche einsauen. Bei normalem Transport über 2-3 Stunden unproblematisch. Der Hersteller gibt auf meine Kritik an, das Problem mit der Etikettenabfärbung lösen zu wollen.
„food glide“ (lila):
Speziell zum Schutz der Haut am Fuß. Insbesondere bei Blasen und Scheuerstellen sehr empfehlenswert. Ich neige extrem zu Blasen und gerade als ich mit dem Triathlonsport richtig anfing, hatte ich enorme Probleme, weil meine Haut am Fuß die Laufbelastungen nicht gewöhnt war. Wenn man dann vom Schwimmen aus dem Wasser kommt, die Haut am Fuß zusätzlich aufgeweicht ist, läuft man sich sehr schnell Blasen. Auf Kurzdistanzen noch zu kompensieren, ab Mitteldistanz mit Halbmarathonlauf nicht mehr.
Kleiner Tipp zum schnelleren Wechsel im Triathlon mit Bodyglide: Socken vor-bereitet in die Wechselzone legen: Socke auf links drehen, Bodyglide auftragen, wenden und im Wechsel einfach anziehen. Vorher macht Bodyglide auch einfach keinen Sinn. Für Mitteldistanzen mit Halbmarathon oder auf der vollen Ironman-distanz der perfekte Blasenschutz zzgl. Wrightsocks.
Die Hautpflege allein durch die Anwendung von Food ist so optimal, dass ich bei regelmäßiger Anwendung auf weitere Fußpflegeprodukte verzichten konnte. Keine Hornhaut, kein Einreißen oder Austrocknen sowie Reizungen der Haut am Fuß. Und auch das Auswaschen in der Waschmaschine bei 30 C funktioniert gut. Keine Fettreste nach dem Waschen in den Socken. Allerdings sollte man Bodyglide imprägnierte Socken auch regelmäßig waschen, andernfalls entwickelt sich ein Eigengeruch in der Faser durch das Fett.
Für die Füße ist der Stick in der kleinen „Travel“- Größe (22g) sinnvoll. Ein großer Stick würde einige Fußzonen (Zehen/ Haxe) nicht gut erreichen, weshalb es ihn auch nicht gibt.
Bodyglide „Cycling“ (gelb mit schwarzer Schrift)
Anwendung nur auf Gesäß und an den Beinen möglich. Im Schritt empfiehlt sich eher die Creme. Sehr guter Scheuerschutz. Bei 24 h Rennen mit erheblicher Schweißbildung und ggf. Sand- und Schmutzpartikeln in der Radhose empfiehlt sich generell ein gelegentlicher Bekleidungswechsel mit erneutem Auftragen eines Anti-Scheuerschutzes. Hier sind andere Produkte aber auch nicht besser.
Das Produkt lässt die Haut atmen und verstopft keine Poren. Es enthält Minze und Vitamin B 5, um den Feuchtigkeitsverlust und Juckreiz zu mindern und die Haut elastisch und weich zu halten. Dadurch kann Entzündungen deutlich vorgebeugt werden. Ausreichend dick und gleichmäßig auftragen!
Bodyglide Creme (grüne Tube):
Für Körperstellen, wo der Stick nicht sinnvoll ist, die schwer zugänglich sind: Zwischen den Zehen, im Schritt, an den Ohren oder bei großen Flächen. Auch gut unter den Achseln.
Sonderprodukt: „Relief“ (rot)
Relief hat mit Antifriction nichts zu tun, sondern soll geplagte Sportlerbeine von Muskel- und Gelenkschmerzen nach dem Training befreien. Hilft auch bei Rückenschmerzen, Zerrung, Prellung und Arthritis. Jeder kennt das Prinzip vom allgäuer Latschenkiefer. Ätzend war stets das Zeug an den Händen zu haben und dies auch noch etwas länger zu spüren. Relief ist mit Kampfer und Menthol durch den Stick sauber aufzutragen.
Achtung! Relief ist stark! Stärker als mir bekannte andere Produkte. Die Wirkung ist zwar gut, aber auf die Beine aufgetragen vor dem Schlafengehen, sorgt für eine schlaflose Nacht. Gefühlt ist das ganze Bett kalt und der Effekt auf den Beinen hält lange an. Muskelschmerzen und Belastung spürt man zwar kaum noch, dafür aber den Reliefeffekt. Vorsicht etwas davon in empfindliche Körperbereiche zu bekommen oder mit den Händen Richtung Gesicht zu befördern. Auch bei der Nutzung im oberen Körperbereich sei Vorsicht angeraten, weil das Menthol die Augen stark reizen kann. Jeder kennt den Effekt „Heulen beim Zwiebelschneiden“, der bei Anwendung im Nacken garantiert ist.
Grundsätzliches zur Anwendung von Bodyglide Produkten:
Vor der Aktivität je nach Belastung und Empfindlichkeit der Hautpartie mehrfach und systematisch auftragen, da sonst Scheuerstellen an nicht behandelten Stellen auftreten können. Grundsätzlich kann ein Produkt auch an allen Körperstellen angewendet werden, mit Ausnahme von Relief. Es ist lediglich eine Hygienefrage, die Antifrictionwirkung ist bei allen fast gleich, lediglich die pflegenden Inhaltsstoffe sind nicht optimal für alle Hautpartien optimal.
Temperatur:
Für alle Steaks gilt 15-30 C. Über 30 C kann der Stick zu weich werden, unter 15 C ist er zu hart für eine optimale Anwendung. Die Creme behält hingegen ihre Konsistenz.
Positiv:
- ohne Tierversuche hergestellt
- frei von chemischen Substanzen
- rein pflanzliche Inhaltsstoffe
- hypoallergen
Verpackung:
Zwar praktische Anwendung, aber ein hoher Plastikanteil im Verhältnis zum Inhalt. Die Amerikaner sind noch nicht so umweltbewusst, wie wir Europäer. Die ersten Testpackungen bekam ich in einem riesigen Karton, weil jeder Stick zusätzlich in einer großen Plastikumverpackung gehandelt wurde. Auf meinen Einwand hin, wurde zumindest Food in eine kleine Pappschachtel umverpackt und ich denke die anderen Produkte werden folgen.
Dennoch unverständlich, warum man nur für Europa diesen Verpackungswahnsinn lässt und nicht generell. Mehr Sticks könnten auf kleinerem Raum Platz finden, was die Transportkapazitäten positiv beeinflussen würde und somit auch die CO2 Produktion durch den Transport. Wir Sportler denken umweltbewusst. Wir Triathleten wollen in sauberen Meeren schwimmen und nicht im Plastikmüll. Das ist aber auch mein einziger scharfer Kritikpunkt. Auch habe ich Nachfüllpacks angeregt, um den Stick mehrfach nutzen zu können.
Packungsgrößen: Preis:
Pocket 10g 10,95 Euro (nur Food - Ministick)
Travel 22g 14,95 Euro (außer Cycling & Sun)
Regular 42g 16,96 Euro (außer Food & Relief)
2 x Regular 31,95 Euro (Sparpack)
Erhältlich bei:
BODYGLIDE Deutschland, in diversen Sport- und Lauffachgeschäften, Onlineshops und sogar bei Amazon. Einfach googeln! Ein Stick reicht in der Regel für eine Triathlonsaison - sehr ergiebig.
Für mich momentan der beste Schutz, da die Hände beim Auftragen sauber bleiben, der Stick auf langer Triathlondistanz auch in der Wechselzone platziert im Rennen schnell anwendbar ist, falls Nachbessern erforderlich sein sollte. Außerdem ist die Haut an den aufgetragenen Stellen gefühlt nicht fettig, wie zum Beispiel bei 2nd Skin (fast schon glibbrig). Kennt jeder: Antifriction an den Händen, keine Chance mehr das Zeug abzuwaschen und dann starten. Absolut gefährlich auf dem Zeitfahrrad, wenn der ganze Lenker damit verschmiert wird. Beim Duschen geht es auch ganz einfach ab und Bekleidung wird weder beschädigt noch ist sie schwer zu reinigen. Natürliche Inhaltsstoffe - für jeden Allergiker geeignet, ganz ohne Chemie - vegan!
KiWAMi Swift (08/19)
Im Frühjahr war ich bei der großen Neo-Testtour von triathlon.de und habe fast alle aktuellen Neoprenmodelle der verschiedenen Hersteller getestet und deutliche Unterschiede in meinem Testbericht festgehalten. Aufgrund meiner Armschwäche und meinem Schulterschaden muss ein Anzug für mich besondere Anforderungen erfüllen. Ich merke aber auch sofort deutliche Unterschiede in der Wasserlage und im Schwimmverhalten. Neben dem Testbericht gab es auch eine kleine Anleitung für Jedermann zum richtigen Neo-Kauf.
KiWAMi, eigentlich bekannt für hochwertige Triathlonbekleidung, wird ab Herbst seinen ersten Neoprenanzug „Swift“ in den Verkauf bringen und im Rahmen des Ostseeman Triathlons in Glücksburg nutzte ich die Gelegenheit meinen Testbericht um dieses Modell zu erweitern. Ich schreibe den Bericht wie immer bewusst praxisorientiert. Konkrete technische Daten könnt Ihr der Webside oder anderen speziellen Berichten entnehmen. Meine Zielrichtung ist stets die Frage: Kann ein Hobbyathlet damit gut schwimmen und stellt das Produkt eine sinnvolle Ergänzung im bereits vorhandenen Markt dar?
Bisher hat KiWAMi keine Neoprenanzüge vertrieben, hat aber einschlägige Erfahrungen aus dem professionellen Triathlonsport und bereits den Speedsuit Aquarush auf den Markt gebracht. Kann der Swift sich gegen Marken wie Sailfish, Aquasphere und Co behaupten?
Optisch ist er zumindest sehr gelungen:
Im Anzug wurden insgesamt 6 verschiedene Neo-dicken verarbeitet (1,0 mm am Unterarm bis zu 5 mm Unterbauch/Oberschenkel). Ähnlich wie auch bei anderen Anzügen (Sailfish) nutzt KiWAMi die Airdome Technologie und versetzt das Material mit Luftblasen für besseren Auftrieb an entscheidenden Körperstellen. Der Unter-schied liegt aber im Material, denn KiWAMi verarbeitet Kalkstein-Neopren das wesentlich mehr Luftblasen auf engstem Raum aufnehmen kann als ein erdöl-basierter Neo. Das Material bleibt dabei aber hochflexibel. Es soll leichter, langlebiger und flexibler sein – zudem umweltfreundlich. Auch der Klebstoff ist auf Wasserbasis und 100 % chemie- und lösungsmittelfrei. Ob dieses Material auf Dauer wirklich langlebiger ist und hält, was es verspricht, wird sich zeigen. Tragen tut es sich jedenfalls sehr weich und angenehm.
Der Auftrieb durch die Airdometechnik fühlt sich sehr ausgewogen an. Die Kälteisolierung ist gut und an den entsprechenden Körperpartien auch sinnvoll platziert.
Ich selbst schwimme das aktuelle Sailfish One Modell, das die große Neo-Testtour bei Triathlon.de klar für mich entschied und zum KiWAMi Swift ein gutes Vergleichs-modell darstellt. Beide Anzüge sind mit Airdome Technik versehen, verfügen über Neoprendicken von 1-5mm an entscheidenden Stellen und sind sehr flexibel.
Arme:
An den Armen wird bei beiden Modellen dünneres Neopren verwendet, aber es ist immer noch 1 mm dick und isoliert gut gegen Kälte. Auch der Swift wir erst ab Unterarm 1 mm dünn. Andere Modelle auf dem Markt haben bereits „Pergament-ärmel“ ab Schulterhöhe, was zwar für wenig Materialwiderstand beim Schwimmen sorgt, aber wenig Kälte isoliert und beim hektischen Ausziehen im Wechsel reißen kann.
Swift und One weisen im Armbereich eine hohe Beweglichkeit bei geringem Widerstand mit guter Wärmeisolierung vor. Letzteres ist für mich, aufgrund meiner Armschwäche besonders wichtig, weil Muskulatur bei Kälte weniger Leistung bringt. Bei mir kann dies zum Armverlust beim Schwimmen führen.
An den Unterarmen befinden sich sog. Rippenpanels für eine bessere Zugkraft, die auch andere Modelle auf dem Markt vorweisen.
Bewertung:
Isolierungstechnisch liegt der Swift mit dem One gleich auf. Der One schneidet bei mir etwas besser in der Bewegungsfreiheit ab. Der Swift erzeugt einen minimal höheren Widerstand im Schulterbereich, der bei meinem Handicap auf Dauer schneller zu Ermüdung führt. Normale Schwimmer sollten den Unterschied aber weniger spüren.
Rumpf/Hüfte
Beide Anzüge stabilisieren schlechtere Wasserlagen in diesem Bereich mittels Airdome Technik und sorgen für eine starke Unterstützung. Der Swift überraschte mich besonders im Rumpfbereich. Ich sacke aufgrund meiner Armschwäche und meinem Schulterschaden in der Schwimmlage stets mit der linken Rumpfhälfte etwas tiefer ab. Der One gleicht das schon sehr gut aus, aber der Swift schaffte es meinen Rumpf komplett in korrekter Wasserlage zu halten ohne zusätzlichen eigenen Kraftaufwand. Es war fast wie Schwimmen auf einer Luftmatratze oder ohne Handicap. Natürlich sorgt eine perfekte Wasserlage auch für optimalen Vortrieb.
Im Hüftbereich stabilisiert der Swift auch besser als der One: noch weniger Schlingern beim Atmen zu Seite und ein sofortiges Zurückkippen in die korrekte Schwimmlage ohne großen Kraftaufwand.
Beine
Das kann der One etwas besser, gefühlt hängen die Beine beim Swift deutlich tiefer im Wasser. Ich persönlich ziehe auch gerade hier eine stärkere Unterstützung vor.
Bei beiden Anzügen kann man die Beine nach persönlichem Bedarf einfach selber kürzen.
Hals
Hier unterscheidet sich der Swift von allen anderen Modellen auf dem Markt deutlich. Das Neopren wurde umgekehrt in den Hals eingearbeitet, so dass die glatte Seite auf der Haut aufliegt, um Scheuerstellen zu vermeiden. Man kennt das von zusätzlichen Neopren-Halsmanschetten, die Ultraschwimmer häufig nutzen. Sehr angenehm auf der Haut. Ich bin hier sehr empfindlich und habe beim Test bewusst auf Bodyglide im Salzwasser verzichtet, hatte weder Druck- noch Scheuergefühl am Hals. Der Halsausschnitt könnte für dickere Hälse etwas weiter sein.
Der Reißverschluss ist bewusst verkehrt herum eingenäht (oben zu schließen, nach unten zu ziehen), wodurch Druck auf den Hals durch den großen Stopper entfällt. Allerdings lässt sich der Anzug, anders als der Aquarush, so kaum noch alleine schließen. Ein weiteres Argument des Herstellers: Der Anzug kann von anderen Athleten im Rennen nicht aufgerissen werden. Ist mir beim Neo noch nie passiert und aufgrund der Materialstärke und des schweren RV`s gestaltet sich dieser Verschluss als nicht einfach. Für mich mit Bewegungseinschränkung erst recht.
An- & Ausziehen:
Ich bekam gleich ein paar „Micky Mouse“ Handschuhe dazu, die ich auch tatsächlich brauchte. Der Anzug war bereits nass, aber das Material so flexibel, dass es überall kleben blieb und ich selbst mit den Handschuhen nur schwer in den Anzug kam. Das Ausziehen ging etwas leichter, weil noch Wasser im Anzug war. Den One ziehe ich ohne jegliche Hilfsmittel in 2 Minuten an und aus. Trocken oder nass spielt dabei keine große Rolle. Die Passform vom Swift ist wie beim One top!
Optisch ist der Anzug in schwarz, silber rot sehr gelungen. Die roten Schulterpartien sind beim Schwimmen gut zu erkennen, was nicht nur die Marke oder den Schwimmer gut erkennen lässt, sondern auch sicherheitstechnisch stärker ins Auge fällt (Open-Water-Erkennbarkeit).
Gem. der durchgeführten Tests auf der Ironmandistanz soll der Swift schneller sein als alle vergleichbaren Modelle auf dem Markt. Das mag unter Laborbedingungen so sein, hängt aber immer vom individuellen Schwimmer ab. Die Zeitunterschiede liegen hier zwischen 2:53 Min und 4:43 Min (Top Schwimmer) auf 3,8 K. Auf einer 70.3 Distanz macht das nur noch die Hälfe an Zeitersparnis aus, auf kürzerer Distanz kann das eher vernachlässigt werden. Diese Angabe ist höchstens für Top-Athleten interessant, die um jede Minute kämpfen.
Fazit:
Ich bräuchte einen „Swift-One“. Beide Anzüge liegen auf gleicher Augenhöhe. Jeder hat seine Vor- und Nachteile. In Kombination hätte ich meinen perfekten Neo. Sailfish punktet mit etwas mehr Armflexibilität, der Swift stabilisiert den Rumpf etwas besser. Am Hals punktet der Swift mit weniger Kratzen und Scheuern, dafür muss man mit dem besonderen RV klarkommen. Deutlich punkten tut er außerdem in Bezug auf Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit, weil er weder Chemie- noch Lösungsmittel verklebt und Kalkstein Neopren verwendet. Gefühlt schwimmen sich beide Anzüge gleich schnell. Im Tragekomfort konnte ich auch keine großen Unterschiede feststellen. Der Swift zieht sich etwas zäher an und sollte richtig nass schnell ausgezogen werden. Für mich ein sehr gelungener Prototyp von KiWAMi und wer die Marke kennt, weiß auch, dass sie sich stets weiterentwickelt. Getestet wurde hier ein Herrenmodell. Für Damen gibt es noch keine Variante. Diese sollte weniger Widerstand im Schulterbereich berücksichtigen. Ansonsten ist der Anzug sehr empfehlenswert. Einzelheiten sind immer individueller Geschmack.
Weitere Informationen zum Produkt: HIER KLICKEN! (KiWAMi Triathlon)
HIER erhältlich (Triathlon.one).
Preis: 749,95 Euro
Lauf- und Bewegungsanalyse (06/19)
Eine Lauftechnikanalyse hatte ich schon gemacht. Orthopädische Schuheinlagen müsste ich unbedingt tragen, so mein Sportorthopäde, sonst würde ich mir wieder „etwas abreißen“ (muskulär) und die Laufschuhe hatte ich eigentlich auch schon mit spezieller Beratung gekauft. Dank Bodyglide Foot und meinen Wrightsocks Stride war auch Schluß mit üblen Blasen. Und trotzdem hatte ich seit März das Gefühl in der rechten Wade auf einer Gardinenstange zu laufen. Damit konnte ich zwar laufen, aber es zippte. Hinzu kam ein ständig überlasteter Hüftstrecker, der häufig auf Piriformis und Ischias drückte. Um überhaupt im Training bleiben zu können, war ich zu diesem Zeitpunkt bereits zum „Do-it-yourself-Physio“ mutiert.
Ich hatte bis zu diesem Saisonzeitpunk endlich einmal komplett ohne Unter-brechungen sauber durchtrainiert und ich konnte sogar erstmals auf einen zweiten Platz in der Gesamtwertung eines Crosslaufs zurückblicken. Der Ostseeman 113 sollte jetzt endlich die erste optimale Mitteldistanz meiner Triathlonlaufbahn werden, wäre da jetzt nicht diese gefühlte Gardinenstange.
Bei näherer Betrachtung meiner Laufschuhe war festzustellen, dass die rechte äußere Haxe starken Abrieb, also Supination, aufwies. Google sagt hierzu: Supination überlastet den Hüfttrecker sowie den Schollenmuskel am Schienbein. Aber wie konnte das sein mit perfekt angepassten orthopädischen Schuheinlagen? Können Ärzte und Orthopädie -Fachwerkstätten sich irren? Das wollte ich wissen und entschied mich eine vollständige Laufanalyse machen zu lassen.
Wenn Du etwas besser machen willst, dann mache es anders und so lief ich bereits die Woche vor der Analyse beschwerdefrei ohne die Einlagen im Laufschuh. Und es lief tatsächlich besser!
In Bremen gibt es einige Anbieter für Lauf- und Bewegungsanalysen. Mir aber war wichtig, dass der Anbieter 3 Aspekte erfüllte:
1. Professionelle Lauf-und Bewegungsanalyse
2. Fachmann in der Schuhorthopädie/ Beurteilung meiner Einlagen
3. Professioneller Fachhändler für Laufschuhe
Eine Analyse allein hätte mir zunächst in Bezug auf die Beurteilung meiner Einlagen nicht so viel gebracht. Schuhe woanders kaufen, führt auch nicht unbedingt zum optimalen Ziel. Außerdem sollte der Fachmann auch selbst lauferfahren sein. Da ich aus Verden anfahren musste, kam auch nur eine Analyse am Samstag in Frage. Dieses Komplettpaket konnte mir nur Jens Asendorf, Schuh- und Orthopädietechnik Asendorf, in Bremen Vegesack bieten. Er selbst ein erfolgreicher New York Marathon Finisher und passionierter Läufer.
Samstagmorgen um 9 Uhr wurde ich herzlich empfangen und es ging auch gleich mit der elektronischen Fußvermessung los. Neben dieser schaute man sich die Füße aber auch nochmal selbst genau an und fand sie weniger furchtbar als mein Orthopäde!
Von dort ging es direkt aufs Laufband. Einmal barfuß und anschließend mit Schuhen. Schnell war klar, die Einlagen bräuchte ich nicht unbedingt. Auch ohne lief die Achillessehne und mein Knie plan, der Fuß setzte korrekt auf. Mit Einlage nahm rechts außen tatsächich die Supination zu.
Meine Beschwerden waren also tatsächlich durch die Einlagen entstanden. Produktionskosten 10 Euro, Verkauf 40 Euro, zweimal im Jahr, da kann man sich lieber einen neuen anständigen Laufschuh zulegen. Und das sagt dir dann jemand, der selber solche Einlagen produziert und verkauft. Für Läufer macht das Kassenmodell überhaupt keinen Sinn. Wenn dann nur sensomotorisch, aber insgesamt bräuchten höchstens 15 % aller Sportler wirklich Einlagen. Mit wird es eher nur schlimmer, weil die Fußmuskulatur nicht mehr beansprucht wird. Lieber ganz barfuß laufen. Sollte man im Training sogar öfters tun. Laufen am Strand im Sand oder auf der Wiese.
Da bei einer Lauf- und Bewegungsanalyse die gesamte Köperbewegung begut-achtet wird, fiel bei mir natürlich sofort meine Handicap bedingte Schlagseite auf, heißt mangels Stabimuskulatur linker Oberkörper sacke ich auf dieser Seite tiefer ein. Sieht komisch aus und nimmt mir natürlich Energie für die Vorwärtsbewegung. Außerdem könnte die Hüftmuskulatur stärker ausgeprägt sein. Beides lässt sich mit angepasstem Athletiktraining ausgleichen. Ich weiß jetzt also wo ich ansetzen muss. Meine Laufdynamik hingegen ist sehr hoch, erklärt aber auch meine bis-herigen Resultate auf Laufveranstaltungen. Die Auswertung sieht dann so aus und kommt einige Tage später per E-Mail:
Es macht Sinn nach so einer Analyse neue Laufschuhe zu kaufen. Geht also hin, wenn die Schuhe sowieso reif für die Mülltonne sind. Das kann auch mitten in der Saison sein, denn wenn Ihr einmal den korrekten Schuh habt, dann wollt Ihr nichts anderes mehr laufen. Bei Asendorf wird der Laufschuh exakt nach der Analyse aus dem Sortiment ausgewählt und per Videoanalyse überprüft. Das passiert dort generell, wenn Ihr Schuhe kauft. Ich jedenfalls kaufe nie wieder Schuhe ohne Videoanalyse!
In meinem Fall kamen 2 Modelle in Betracht und am Ende lief ich mit dem Brooks Defeyence nach hause.
Beim Verpassen war ich noch vom New Balance beeindruckt, entschied mich aber auf Anraten doch für den Defeyence. Optisch nicht der Knaller und auch nicht der schnellste Schuh, aber was nützt ein schneller Schuh, wenn man damit nicht laufen kann? Neutralschuh mit stärkerer Unterstützung bei Senkfuß. Bereits seit 10 Jahren im Brooks Sortiment, weil Läufer ihn so lieben. Man nennt ihn auch die eierlegene Wollmilchsau. Falls man doch einmal nicht mit dem empfohlenen und verpassten Schuh laufen kann, nimmt Asendorf ihn sogar gebraucht wieder zurück! Das nenne ich Service, den ich nicht gebraucht habe. Ich bin mit dem Schuh daheim sofort 90 Minuten mit Intervall gelaufen und liebe ihn seitdem. Perfekte Anpassung, perfekter Ausgleich meines Senkfusses und ein völlig neues Laufgefühl.
Ansonsten muss ich an Rumpf- und Hüftstabi noch stärker arbeiten und ein wenig Vorfuß betonter laufen. Die anderen Parameter waren schon im „grünen Bereich“.
95 Euro kostet die Analyse. Man kann später auch erneute Kontrollanalysen machen, um Fortschritte festzustellen. Eine Erstanalyse lohnt sich aber in jedem Fall bei wiederkehrendem orthopädischen Stress.
Und abschließend sei gesagt: Ärzte und Orthopädietechniker können sich irren, insbesondere wenn sie den Patienten nicht mit Videokontrolle und dem Hilfsmittel haben laufen lassen. In meinem Fall kommt sogar noch ein Orthopädieschaden an anderer Stelle hinzu, der das Laufverhalten stark zusätzlich beeinflussen kann. Gerade in solchen Fällen macht die Analyse wirklich Sinn.
Wer trotz optimalem Schuh doch noch etwas mehr Unterstützung bei Fußfehl-stellungen sucht, dem empfiehlt Jens Asendorf "Currexeinlagen". Gibt es in 3 verschiedenen Ausführungen für ca. 40 Euro überall im Netz zu kaufen.
Für mich hat sich die Analyse so kurz vor dem Ostseeman gelohnt, weil ich mich jetzt ohne Laufbeschwerden auf mein großes Jahresziel freuen kann und ab Herbst stressfrei die Vorbereitungen zu meinem 1. Marathon beginnen kann.
Neoprentestschwimmen (02/19)
Wie finde ich meinen optimalen Anzug?
Eine Frage, die sich Anfänger stellen und doch kommt es häufig zum Fehlkauf. Einmal gut in den richtigen Anzug investiert, hält der aber schon mal 10 Jahre. In diesem Bericht versuche ich eine kleine Orientierungshilfe zu geben.
Ich selbst hatte mit meinem 1. Neo viel Glück. Eine Vereinskollegin überließ mir einen fast neuwertigen "Sailfish One" für nur 80 Euro. Nach meinem Unfall mit Schulter-/armhandicap war es zufällig der perfekte Anzug für mich. Er hatte jetzt aber 10 Jahre auf dem Gummi und die Nähte unter den Armen wurden porös.
Ich bin kein Markenfetischist. Ich schaue auf Qualität und mir ist wichtig, dass das Produkt mich möglichst optimal im Rennen unterstützt. „Andere Eltern haben auch schöne Kinder“ und so wollte ich mich auf dem Markt orientieren. Meinen Schwimmtyp kannte ich. Das sollte man vorher auch, um sich für das richtige Modell entscheiden zu können.
Ich entschied mich an der großen bundesweiten Neopren-Testtour von triathlon.de teilzunehmen. Findet jedes Jahr statt. In der Regel findet jeder zu Saisonbeginn einen regionalen Termin vor seiner Haustür. Bei mir war es im Bremer Westbad. Die Uhrzeit zwischen 16 und 19 Uhr konnte ich mir aussuchen. Vorab musste ich 25 Euro Anmeldegebühr zahlen, die man aber auf einen Kauf zu 100 % angerechnet bekommt. Das macht auch Sinn, andernfalls würden sich Teilnehmer anmelden, doch nicht erscheinen und der Veranstalter hätte den Aufwand für die Katz. Außerdem konnte man die 25 Euro auch in anderes Triathlonequipment investieren, denn der Veranstalter brachte eine gute Auswahl vom Triathlonanzug bis hin zur Sportnahrung mit. Weg ist die Anmeldegebühr somit in keinem Fall.
2 XU, Aquasphere, Zone 3, Zoot und Sailfish waren dieses Jahr im Programm. Das kann sich auch von Jahr zu Jahr ändern. ORCA war ursprünglich auch dabei, 2019 nicht mehr. Sailfish stellt sogar einen eigenen „Fischverkäufer“ für die Tour ab.
Nach einer kurzen Anmeldung vor Ort bekommt man eine Einweisung und ein Formular zur eigenen Bewertung der getesteten Modelle, was bei der Entscheidungsfindung sehr hilfreich sein kann. Ich empfand es so, weil mir nach dem 3. Anzug nur durch Blick auf meinen Zettel nochmal den Unterschied zum 1. Anzug deutlich wurde. Auf dem Bogen sind bereits Modelle angegeben, die der Veranstalter Dir nach Anmeldung zunächst empfiehlt. Du kannt aber auch andere testen.
Die Jungs von triathlon.de waren nicht nur sehr nett, sondern auch kompetent. Nach Feedback zu jedem Anzug suchten sie zielgerichtet den nächsten heraus. Auch macht es Sinn mal einen High-End-Anzug zum Vergleich zu schwimmen.
Sofern man sich für einen Anzug entschieden hat, kann man gleich per EC-Karte oder in bar bezahlen. Geliefert wird dann ca. eine Woche später per Post. Dazu gibt es die volle Anrechnung der 25 Euro Testschwimmgebühr und eine Open Water Sicherheitsboje im Wert von 42 Euro umsonst dazu. Die Farbe: gelb, orange oder pink kann man frei wählen. Die Boje hat mit zwei großen Ventilen und Griffen eine super Qualität und natürlich wählte ich pink ;-)!
Da hier auf alle Anzüge ein genereller Rabatt von 10 % gelassen wird, lohnt es sich nicht direkt online beim Hersteller zu kaufen, sondern auf so einem Event. Zum Vergleich: Mein Sailfish One kostet normal 625 Euro und ich habe hier nur 538 Euro bezahlt! Da ist sogar bei knappem Budget unter Umständen ein höherwertigerer Anzug drin!
Und hier zu den Anzügen, die ich geschwommen bin:
2 XU P2 (400 Euro)
Mir fiel bereits unangezogen eine recht starre Brustfront auf, außerdem fand ich den Anzug schwer. Anziehen war unproblematisch. Beim Schwimmen war mir nach 25m schon klar, dass dies nicht mein Anzug sein wird: Ich hatte das Gefühl in einer Ritterrüstung zu schwimmen. Große schwere, unflexible Brustpanels für den Auftrieb, der selbst mir schon etwas zu viel war. Mein Kopf kam vorn schon fast aus dem Wasser. Außerdem konnte ich in dem Anzug nur schwer atmen. Trotz hoher Flexibilität im Neopren der Arme, ermüdete ich beim Schwimmen schnell, denn die Brustpanels behinderten meine Schulterrotation deutlich. Gefühlt schwamm ich auf der Stelle.
Aquasphere Racer 2.0 L (450 Euro)
Der goldene Anzug. Sieht geil aus, schwimmt sich eigentlich auch ganz gut, wäre da nicht dieses Auftriebsringpanel rund um die Hüfte. Egal in welcher Größe, ich kam weder schnell raus noch rein. Nach dem Schwimmen habe ich durch mein Handicap generell nicht mehr viel Kraft in den Armen, weshalb auch dieser Anzug ausschied. In den Armen war er mir außerdem zu dünn im Material. Eigentlich war es für einen Neo-Test im Westbad viel zu warm, jetzt sprang ich ins Wasser und hatte das Gefühl von kalten Armen.
Zone 3 Vanquish ( 625 Euro)
Insgesamt mein 2. Favorit im Testschwimmen. Guter Auftrieb, hohe Flexibilität und top Passform. Mit dem Sailfish One kann er nicht ganz mithalten, ist aber dicht dran. Ausgeschieden ist dieser Anzug bei mir wegen der zu dünnen Arme. Im Sprinttriathlon vielleicht von Vorteil, um möglichst wenig Materialwiederstand und eine hohe Bewegungsfreiheit der Arme zu gewährleisten, auf Mittel- oder Langdistanz aber nur bei hohen Wassertemperaturen von Vorteil. Wozu kauft man sich einen Wetsuit? Nicht nur um schnell zu schwimmen, sondern zur Wärmeisolation. Mit eiskalten Armen kann man einfach nicht mehr schnell schwimmen. Die Ostsee hatte in Rügen 17 C (Temperaturuntergrenze im Triathlon) und mit meinem 10 Jahre alten Sailfish One war das im letzten Jahr schon grenzwertig. Bei meinem Handicap mit Muskelschwäche links ist der Vanquish deshalb ausgeschieden. Anmerkung: einige Anzüge haben so dünne Arme, dass man auch gleich einen Anzug ohne kaufen könnte.
Sailfish One (625 Euro)
Ich schwamm ihn bewusst am Ende und dachte ich fliege durchs Wasser. Wahnsinn, was sich in 10 Jahren Neoprenentwicklung in diesem Modell getan hat. Der perfekte Anzug für mich. Sofort wohl gefühlt, schnelles An- und Ausziehen und perfekter Auftrieb für mein Problem. Einfach mein Anzug! Sailfish verbaut keine starren Panels wie Platten im Anzug, sondern versetzt das Material an den bevorzugten Stellen einfach mit Luftblasen, die den Auftrieb gewährleisten. Dadurch bleibt der gesamte Anzug top flexibel und macht jede Bewegung mit. Starre Auftriebspanels stören somit nicht beim Schwimmen. Die volle Armstreckung wird auch nicht behindert. Außerdem hat Sailfish die Hüftstabilisation im neuen Modell enorm verbessert, so dass auch bei mir ein Schlingern der Hüfte durch mein leichtes Schlagseitenschwimmen deutlich minimiert wird. Ich denke, dass ich im neuen Modell wirklich besser schwimmen kann.
Sailfish Ultimate (875 Euro)
Den Anzug vom Weltmeister Patrick Lange wollte ich im Anschluss auch unbedingt einmal Probe schwimmen. So ein Vergleich ist dann auch wirklich interessant. Etwas weniger Auftrieb als der One, aber auch für mich „schwimmbar“. Auf Dauer müsste ich aber mehr Kraft für die Wasserlage investieren, weshalb der One für mich die eindeutig bessere Wahl ist. Der Preisunterschied von 250 Euro zum One rechnet sich dann auch nicht wirklich. High-End-Modelle sind in der Regel etwas für top Schwimmer, zu denen wir Hobbyathleten in der Masse einfach nicht gehören. Das Geld kann man sich meist sparen.
Ich kann diese Neo-Testschwimmtour nur empfehlen und würde sie bei Bedarf auch wieder aufsuchen, denn die Entwicklung im Neoprenbereich ist von Jahr zu Jahr innovativer. Ein Materialvergleich ist da sehr wichtig. Bei Neoprenanzügen gibt es keine Marken, die jedem immer passen. Der richtige Anzug ist eine absolut individuelle Entscheidung.
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Weitere Testmöglichkeiten & Hersteller:
Tri 11
Tolle Anzüge vertreibt auch Tri 11 in Hamburg, die bei diesem Testschwimmen nicht involviert waren. Durch Direktvertrieb der Anzüge sind sie recht preiswert erhältlich. Testschwimmen einfach mal anfragen. Ansonsten werden Anzüge auch für 14 Tage zum Testschwimmen nach hause verschickt.
ORCA
Im Bremer Raum nur über Shark Sportswear möglich. Für 40 Euro Teilnahmegebühr erhält man eine Schwimmanalyse mit Beratung, Badekappe und Schwimmbrille. Lediglich 15 Euro werden auf den Neokauf angerechnet. Bei anderen Händlern mit Orca Vertrieb kann man auch kostenlos Testschwimmen. Eine Schwimmanalyse rechnet sich nur für orientierungslose Anfänger, der Fortgeschrittene kennt in der Regel seine Wasserlage. Schwimmbrillen sind auch nicht Jedermanns Passform. Für mich schied ORCA zunächst aus, weil es für mich generell nur 2 Modelle in Frage kamen und mir die Testgebühr ohne Kaufgarantie dafür einfach zu hoch war. Rabatt für einen Kauf wurde auch nicht eingeräumt.
Ich gebe zu bedenken, dass bei einer Investition von ca. 500 Euro ein Testschwimmen kostenneutral stattfinden sollte, immerhin verdient der Anbieter mit. Macht Euch schlau, es gibt immer Anbieter, bei denen es auch umsonst geht. Ihr investiert sonst 40 Euro geht ohne passenden Anzug oder einem Kompromiss heim.
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Wetsuitklassen/ Typen:
Jeder Hersteller bietet in der Regel 3 verschiedene Klassen an:
Für Einsteiger:
Der günstige Allrounder, der meist wenig Flexibilität im Material aufweist. Heißt schwimmen gegen Materialwiderstand kostet auch Kraft. Auch ist das Neopren nicht besonders beschichtet, um wesentlich schneller und besser durchs Wasser zu gleiten. Die Flexibilität und Qualität des Materials ist halt auch eine Preisfrage. (Preis ca. 200-300 Euro)
Für Fortgeschrittene
mit nicht perfektem Schwimmstil und Wasserlage. Diese Anzüge bieten verschiedene Schwimmunterstützungen an. Je nach Modell spezielle Auftriebspanels im Bereich Brust, Hüfte und Bein, um die Wasserlage zu stabilisieren und optimieren. Das Neopren an der Oberfläche ist speziell für weniger Wasserwiderstand konzipiert. (Preis ca. 300-600 Euro)
Für Profis und Top Schwimmer:
Weniger Unterstützung und Auftrieb, dafür gleitstark mit möglichst wenig Wasserwiderstand. Für Schwimmer mit perfekter Technik (Preis ca. 600-900 Euro)
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Und hier meine 8 Neo-Kauftipps für Euch:
1. Testschwimmen
Jeder Sportler braucht seinen individuellen Anzug und jeder Anzug ist anders. Oft merkt man das erst im Vergleich. Nie die Katze im Sack nach Beschreibung, Preis und Optik kaufen. Ein Neo ist nicht billig, die Zeit sollte man sich unbedingt nehmen. Am besten ein Testschwimmen buchen mit möglichst vielen verschiedenen Herstellern und Modellen. Aber max. nur 4-5 Modelle schwimmen. Auf mehr wirst Du keine Lust haben (An- und Ausziehen) und mehr sorgt auch nur für Verwirrung. Irgendwann weißt Du einfach nicht mehr welcher wirklich gut war. Achte darauf, dass der Testschwimmanbieter gute Beratung bietet und dass er Dir die Teilnahmegebühr beim Kauf zu 100% anrechnet. Du wirst in der Regel einen Anzug kaufen und bei den hohen Preisen verdient Anbieter und Produzent immer mit.
2. Schwimmtyp
Bevor Du zu einem Testschwimmen gehst solltest Du Deinen Schwimmtyp kennen. Dabei geht es nicht um perfekte Schwimmtechnik, sondern wie Du wirklich schwimmst: Hast Du einen perfekten Schwimmstil mit guter Wasserlage ist eine Auftriebsunterstützung im Anzug nicht sinnvoll. Hast Du eine schlechtere Wasserlage und Dein Körper sinkt mangels Schwimmtechnik in der Lage ab, brauchst Du einen Anzug mit viel Auftrieb. Hast Du viel Kraft in den Armen, dann ist die Bewegungsfreiheit in den Armen und dem Schultergelenk nicht so wichtig. Hast Du wenig Kraft (Frauen oder auch Schulterverletzungen) muss der Anzug in diesem Bereich hoch flexibel sein damit Du beim Schwimmen nicht ermüdest.
Einige Anbieter bieten auch eine Schwimmanalyse beim Testschwimmen an. Die meisten Triathleten haben aber auch schon mal eine Analyse in einem Schwimmseminar gemacht. Lass Dir danach passende Anzugsmodelle heraussuchen und teste mit welchen Du am besten klarkommst.
3. Wettkampfziele
Bist Du Anfänger oder Fortgeschritten? Wenn Du noch nicht weißt, ob Du überhaupt regelmäßig den Sport betreiben willst und wenn Du auch nur sprinten willst, dann rate ich von einem Neo ab. 500-750m kannst Du auch ohne schwimmen. Oder kaufe Dir zunächst gebraucht günstig einen einfachen Anzug.
Willst Du Triathlon auf längeren Distanzen oder auf hohem Niveau betreiben, dann schau nicht auf den Preis. Oft kommt es zu vorschnellen günstigen Entscheidungen, die nach einer Saison schon bereut werden. Ein Neoprenanzug der 500 Euro kostet, hält bis zu 10 Jahre bei anständiger Pflege, heißt er kostet Dich pro Jahr nur 50 Euro. Dafür hast Du aber länger Freude an ihm und gehst keine Kompromisse ein.
Wenn Du längere Triathlondistanzen machen möchtest, achte auch auf Isolation. Bei 17 C unterer Temperaturgrenze für Mitteldistanzen kann es schon mal kalt werden. Kalte Muskeln bringen keine Leistung. Da nützt Dir die Bewegungsfreiheit auch nicht mehr viel. Außerdem ist dünnes Material auch weniger belastbar. Einige Arme sind aus so dünnem Material; man könnte auch einen Anzug ohne Arm kaufen oder im Wetsuit starten. Je dünner das Material desto eher kann es reißen. Im Wechsel gehst Du hart mit Deinem Material um!
4. An- und Ausziehen
WICHTIG!!! Das kostet Dich Wechselzeit. Achte darauf, dass der Anzug schnell und einfach an- und auszuziehen ist. Je einfacher desto schneller und desto geringer das Risiko den Anzug später in der Hektik zu beschädigen.
5. Passform
Ist wie eine Hose, die nicht passt. Wirst Du dich nie drin wohlfühlen. Kann ich unter Belastung noch gut atmen oder drückt mir das Material fast die Luft am Brustkorb ab. Passiert häufig bei Auftriebspanels in Front und Rücken. Drücken Brustpanels Richtung Schulter, dann nützt dir besonders flexibles Material an den Armen auch nichts, denn die Panels behindern die Schulter- Armrotation. Drückt, kratzt oder scheuert es irgendwo?
Wichtig auch: Testschwimmen in Triathlon Wettkampfbekleidung absolvieren und nicht nur in Badehose. Sonst kauft man schnell einen zu engen Anzug! Lieber eine Nummer größer als zu eng. Neoprenanzugsgrößen richten sich nach Körpergewicht. Ein guter Berater fragt Dich nach Deinem aktuellen Gewicht.
6. Verarbeitung
Hals-, Nackenbereich und eingearbeiteter Reißverschluss. Scheuert, drückt oder kratzt es hier? Geht er leicht auf und zu? Kann ich das auch alleine oder nur mit Hilfe? Sofern der Reißverschluss auf dem Kopf herum eingenäht wurde: Drückt der Stopper mir auf die Halswirbelsäule beim Schwimmen? Das kann auf langen Schwimmdistanzen sehr unangenehm werden! Kann man die Arme und Beine selber nachträglich kürzen ohne dass eine Naht aufreißt? Gute Modelle sind so konzipiert, dass es möglich ist. Die Nähte sollten sauber verklebt und elastisch sein. Sie müssen beim An- und Ausziehen jedes Mal viel aushalten (extreme Dehnung).
7. Nicht von der Optik täuschen lassen
Bei meinen Neotest hörte ich häufig: Der muss gut aussehen sonst nehme ich ihn nicht. Macht es nicht von der Optik abhängig, ihr wollt schnell und gut schwimmen. Das ist bei jedem individuell anders und der Anzug sollte Euch Sicherheit geben. Ihr kennt die „Waschmaschine“ im Triathlon und jeder hatte da schon mal einen kurzen Panikmoment mit Sauerstoffmangel. Hast Du einen Anzug, der perfekt zu Dir passt, weißt Du, dass du Dich auf ihn verlassen kannst, dass er Dich beim Schwimmen unterstützt und Dir hilft. Dabei ist Hersteller, Preis und Modell eigentlich egal – er muss zu Dir und Deinem Schwimmstil perfekt passen und nichts anderes. Im Wasser sieht sowieso keine Sau mehr das Design!
8. Preis-/ Leistungsverhältnis
Manchmal steht man vor der Entscheidung 250 Euro mehr oder weniger. Angenommen Du hättest die Entscheidung zwischen dem Sailfish One (625 Euro) und dem Ultimate (875 Euro). Mit beiden schwimmt es sich ganz gut. Dann überlege genau, ob der kleine Unterschied wirklich 250 Euro bei Dir als Amateur wert ist. Diese kleinen Unterschiede machen bei einem Profi viel aus, aber weniger bei Dir. Wäge das genau ab! Der Preis sollte nicht über die Wahl entscheiden, so nach dem Motto High End oder Mittelklasse. Manchmal sind auch viel günstigere Modelle besser für Dich. Folge nicht der Werbung, dem Preis oder Mainstream, sondern Deinen individuellen Schwimm- und Einsatzbedürfnissen!
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Das wars mit meinen Orientierungstipps im Neopren-Jungle. Ich habe auf diesem Weg den für mich richtigen Anzug gefunden und hoffe, ich konnte Euch dabei auch etwas behilflich sein.
Danke triathlon.de!
Wrightsocks „Stride“ (12/18)
Socken! Ganz ehrlich? Im Radsport ziemlich egal. Ein paar billige Söcklinge für Hygiene im Radschuh und fertig war die Kiste bisher. In meinen einzelnen Aus-gleichsläufchen, die max. 10 km lang waren, reichte eine 0815-Socke. Als Test-entwicklerin für das X-Bionic Effektor Laufset verfügte ich erstmals über speziellere Socken, insbesondere Kompressionssocken.
Jetzt war ich Triathletin mit Ziel Mitteldistanz. Erstmals waren 21 K Läufe angesagt und jedes Mal lief ich mir in den X-Bionic Socken große Blasen unter dem Fuß. Nach dem HAJ-Marathon 2018 konnte man schon von offenen Füßen sprechen:
Offensichtlich führte die Strickfaser der X-Bionic Socke im Schuh auf Dauer zu starker Reibung auf der Haut. Besonders wenn die Socken im langen Lauf durchfeuchteten. Schuhe, Einlagen alles wurde überprüft, Socken gewechselt und immer wieder das Gleiche.
In meiner Verzweiflung dieses lästige Problem abzustellen, erkundigte ich mich in der Trailrunszene. Was für Socken tragt ihr denn eigentlich? Die Antwort kam prompt: Wrightsocks.“ Beste Socke der Welt – nichts anderes mehr.“
Hatte ich noch nie was von gehört und so googelte ich mich durchs Netz. Ausschließlich positive Bewertung von Ultraläufern und Abenteurern schlug mir entgegen. Was konnte diese Socke jetzt besser als der Rest? In der Laufszene war sie eigentlich auch noch nicht so bekannt. Kurzer Hand kontaktierte ich Wrightsocks und man schickte mir sofort ein Testexemplar „Stride“ zu, pink versteht sich, lieben Dank! Sie sei „dick“ genug für mein Problem. Sah erstmal unspektakulär aus.
Hier ein Foto der Socke auf links und rechts:
Worin liegt jetzt das Geheimnis der Wrightsocks?
Ihr kennt den alten Trick zwei Socken übereinander anzuziehen? Opa`s alter Anti-Blasen-Tipp. Genau den findet Ihr in diesen Socken wieder, nur besser. Bei Opa rutschte irgendwann eine Socke runter, alles verrutschte im Schuh und für einen echten Halbmarathonwettkampf taugte das nie wirklich. Jerry O Wrightenberry konzipierte Ende der 90`er eine Socke, bei der genau das nicht mehr passieren konnte und ließ sie sich patentieren. Er setzte auf Knöchelhöhe und an den Zehen Verbindungsnähte zwischen beiden Socken (pinke Außensocke und weiße Innen-socke) - ganz einfach!
Blasen entstehen bei Wärme, Feuchtigkeit und stetiger Reibung der Socke auf der Haut. Klar ist der Fuß immer in Bewegung im Schuh. Auf Dauer kann das je nach Hautempfindlichkeit mehr oder weniger zu Scheuerstellen und Blasen führen. Wrightsocks sind doppellagig und mindern die Reibung. Durch die zwei Lagen wird Feuchtigkeit besser vom Fuß abgeleitet und Wärme deutlich reduziert. Die dünnere weiße Innensocke besteht aus der Hohlfaser Dri-Wright II, die Außensocke aus groberer Funktionsfaser.
Anmerkung:
Ursache von Blasen vorn an den Zehen ist meist eine zu kleine Zehenbox im Laufschuh. Laufschuh eine Nummer größer kaufen oder Typ wechseln. Blasen unter dem Fuß haben i.d.R. in der Socke ihre Ursache! Ich hatte ständig Münzgroße Blasen unter der Fußssohle.
Wer richtig Stress mit Blasen hat, sollte sich die Stride (mitteldick) zulegen. Anfangs hatte ich auch Bedenken, dass mir die Socke zu warm ist. Sieht schon wie eine dicke Wandersocke aus und dafür wurde sie auch neben dem Laufen konzipiert. Geeignet auch für schwere Wanderschuhe, wofür ich sie auch schon verwendet habe. Der letzte Sommer war mit 37 C enorm heiß. Die Socke trug sich hervorragend, war nie zu warm und hat mich gerade unter diesen extremen Belastungen vor Blasen bewahrt. Erstmals lief ich ohne eine einzige durch die Triathlonsaison. Die Paar „Stride“ gibt es für 19,95 Euro.
Wer es lieber etwas dünner im Schuh mag, dem empfehle ich die „Quarter Coolmesh II“ für 17,95 Euro. Teilweise findet man auch günstigere Angebote im Netz. Einfach mal googeln.
Beide Sockenvarianten gibt es übrigens auch als „Low Tab“, also klassischer Söckling oder Sneakersocke. Und auch hier überzeugt das Produkt, rutscht der Söckling beim Laufen nicht in den Schuh. Deshalb habe ich diesen Sockentyp bisher immer gemieden. „Low Tab“ hat eine angestickte Nase, folgt der Schuhlinie des Schaftes und schützt den Fuß dort, wo andere Hersteller oft unter die Schuhlinie rutschen. Die Socke bleibt da, wo sie hingehört. Selbst getestet – genial!
Die Socken gibt es in allen bunten Farben und Formen. Hier eine kleine Übersicht:
Zur Wahl der Socken:
Je kürzer und leichter Laufdistanz und Schuh, desto dünner die Socke. Mit meinem Straßenlaufschuh konnte ich bis zu 10 km auch mit der dünnsten Wrightsock laufen, im schweren Trail mit Salomon Speedcross bevorzuge ich den dickeren Stride. Für Ultratrailrun unter ganz harten Bedingungen sollte man das Modell „Adventure“, die dickste Socke, in Betracht ziehen. Im Gelände rutscht der Fuß einfach un-kontrollierter als auf Asphalt, um die Unebenheiten auszugleichen. Die Reibungs-wirkung ist einfach höher. Ich laufe alle Distanzen bis 21 K mit dem Stride und bin damit absolut zufrieden. Man muss das für sich selbst ausprobieren. Grundsätzlich stimmt das Werbeversprechen der Blasenfreiheit aber!
Kompression bieten die Socken nicht. Ich selbst laufe Cross auch am liebsten mit Kompression an der Wade. Am Fuß macht sie auch generell nicht so viel Sinn. Einfach zusätzlich ein paar Calf Legs anziehen.
Wichtig:
Vor dem 1. Tragen waschen. In der Socke befinden sich Wachsrückstände vom Stricken in der Herstellung. 30 C Maschinenwäsche reicht völlig aus.Trockner ver-meiden. Die Faser trocknet extrem schnell an der Luft. Perfekt auch für Hand-wäsche, wenn man mal im Trainingslager oder auf Tour ist. Auch nach mehrmaliger Handwäsche entwickelte sich bei mir kein unangenehmer Geruch in den Socken.
Meine halten bereits eine komplette Triathlonsaison und zeigen nur wenig Ver-schleiß, was für eine sehr hohe Qualität spricht. Großflächige Blasen unter dem Fuß hatte ich mit diesen Socken nie wieder.
Weitere Info`s siehe auch www.wrightsock.de
07.11.2018 MelTonic Wund- und Blasenprophylaxe Creme (Bio)
Im letzten Jahr zu dieser Zeit wurde Laufen bei mir zum ersten Mal zentrales Thema. Als Radsportlerin bin ich höchstens 1 x die Woche zum Ausgleich gelaufen, jetzt als Triathletin mind. 3 x pro Woche in höherer Intensität. Kaum losgerannt, erste Probleme: BLASEN und Scheuerstellen. Egal welcher Schuh, egal welche Stelle und am schlimmsten dann die beiden 2 cm großen Blasen unter jedem Fuß nach dem HAJ-Marathon. Ich glaube, dass gerade Laufanfänger damit zu kämpfen haben, weil die Haut am Fuß solchen Belastungen einfach noch nicht stand hält. Schon frustrierend, wenn es dann einfach nicht läuft.
Ich habe lange experimentiert. Der Schuh war o.k., die orthopädischen Einlagen wurden angepasst, Wrightsocks erwiesen sich ebenfalls als deutliche Verbesser-ung, aber besonders lange Läufe im heißen Sommer sorgten immer wieder für Scheuerstellen und kleine Blasen.
Außerdem litt die Haut am Fuß und wurde trocken. Ein Phänomen, das ich vorher überhaupt nicht kannte. Fußpflege war bisher immer unnötig, jetzt musste ich mich erstmals ernsthaft damit auseinandersetzen.
„Anti-Scheuercremes“ habe ich einige versucht (u.a. Assos, 2nd Skin, ZeroFriction). Zwei Fliegen mit einer Klappe konnte ich am Ende aber nur mit der MelTonic „Bio Wund- und Blasenprophylaxe Creme“ schlagen. Die Creme hat mich den ganzen Sommer begleitet und wurde unter allen erdenklichen Bedingungen getestet. Am meisten überzeugte sie mich beim Laufen.
- keine Blasen
- keine Scheuerstellen
- keine Hautirritationen
- perfekte Fußpflege
- angenehmer Duft
- einfache, schnelle, saubere Anwendung
- perfekt für empfindliche Haut
- Minderung unangenehmer Gerüche im Laufschuh
Am Wichtigsten war aber für mich die Kontrolle IM Schuh. Mit „2ndSkin“ wurde der Lauf oft zur Rutschpartie. Null Fußkontrolle – Laufen wie auf Eiern. Barfuß laufen fast unmöglich. Man hatte schon fast das Gefühl gleich aus dem Schuh zu rutschen. MelTonic hingegen sorgt zwar für eine Anti-Scheuerwirkung, aber ich hatte nie das Gefühl, dass der Fuß extrem im Schuh hin und her rutscht. Selbst barfuß deutlich sicherer. Außerdem regelmäßig angewendet, verschwindet trockene Haut.
Triathlon:
Weil die Creme so einfach anwendbar ist, habe ich mir sogar im Wechsel beim Berlin XL nach dem Schwimmen kurz die Füße eingecremt. Hat kaum Zeit gekostet, dank Konsistenz und Tube einfach schnell anwendbar, Socken und Schuhe an kein Problem und die Hände waren anschließend auf dem Bike auch nicht extrem rutschig. Gerade nach längerem Schwimmen hatte ich als Triathlonanfängerin oft zusätzlich mit aufgeweichten Füssen zu kämpfen. Im feuchten Schuhklima (Rad & Laufschuh) trocknete der Fuß auch nicht wirklich ab und das sorgte schnell für Scheuerstellen und Blasen, die mir oft den Halbmarathon versauten. Mittlerweile begleitet mich die Tube bei Mitteldistanzen immer in die Wechselzone, weil „schnell mal Nachcremen“ damit auch nicht so eine Sauerei wie bei anderen Produkten ist. Problem: Du kannst Dir in der Wechselzone schlecht die Hände waschen - alles muss schnell gehen!
Radfahren:
Anwendbar an allen möglichen Stellen, besonders aber als Sitzcreme. Ich bin bei 37 C Hitze 15 h lang die Stoneman Gold Trophy mit nur einer Anwendung gefahren und hatte keine einzige Hautirritation. Hat abslout überzeugt. Klebt auch nicht so im Sitzpolster.
Schwimmen:
Hier hat sie mich einzig nicht ganz überzeugen können. Ich bekomme grundsätzlich vom Neoprenanzug Scheuerstellen am Hals. Auf kurzen Strecken bis 1 km war die Creme o.k., aber long distance Schwimmen im Salzwasser war dann doch zu wenig Schutz. Hierfür empfehle ich eher andere Produkte.
Fazit:
Perfekt zum Laufen, Radfahren und für die Wechselzone. Derzeit mein Favorit auf dem Markt! Die Creme riecht sehr angenehm, lässt sich leicht abwaschen und zieht schnell ein. Absolut hautverträglich aufgrund rein natürlicher Inhaltsstoffe. Die Blasenprophylaxe hat bei mir unter härtesten Bedingungen funktioniert und ich bin schon ein echter Härtefall. Eine Tube ist sehr ergiebig:
100ml kosten 12,90 Euro www.meltonic.de
Inhaltsstoffe: Sage, Shea Butter, Propolis, Ivy und Aloe Vera (Bio)
Auch erhältlich bei diesen Online-Anbietern:
MelTonic (03/18)
Ich weiß nicht wie es Euch geht, aber ich vertrage wenig spezielle Sportnahrung. Ich habe Allergien und Unverträglichkeiten und gerade im Wettkampf gehe ich ungern Risiken ein.
Ob die klassische Laktoseunverträglichkeit, die maskierte Milchallergie, Soja, Kräuter (Thymian, Rosmarin, Oregano), Ingwer, Nüsse oder auch Früchte (Kern-obst, Ananas) und Gluten - irgendwie ist überall etwas drin, was ich nicht vertrage. Allergie, Kreuzallergie oder Nahrungsmittelunverträglichkeit. Zudem oft auch noch künstliche Konservierungs- und E-Stoffe. Für mich als Allergiker bleibt da oft nicht mehr viel übrig.
Gerade unter solchen Umständen sollte die Nahrungsquelle auch natürlich sein. Die einzige Produktpalette, die mir bekannt und gut ist, ist Dr. Feils „ULTRA-SPORTS“…..aber genau da finde ich Ingwer, Kräuter und Milchbestandteile in fast jedem Produkt wieder. Keine Chance!
Außerdem versuche ich Industriezucker zu meiden. Geht aber schlecht bei der Zufuhr reiner Kohlehydrate - dachte ich bisher und habe im Rennen immer die gleichen Power Bar Riegel gegessen.
MelTonic ist anders:
1. Reines Naturprodukt, frei von E- und Konservierungsstoffen
2. Statt Industriezucker Naturhonig & Gelee Royal
3. Lediglich 2 Riegelsorten weisen Allergene auf (Cashewkerne und Ananas)
Statt Industriezucker enthalten die Produkte reinen Bienenhonig und Gelee Royal. Auf die Idee kamen Trailrunner aus Frankreich, die zugleich Imker sind. In der französischen Laufszene ist MelTonic längst der Renner.
Ich werde das Produkt in den nächsten Wochen intensiv testen und meine Erfahrungen hier bekanntgeben. Wer denkt, die Riegel seien pervers süß wie die Klebepaste von Power Bar, der irrt. Ich war beim ersten Riegel wirklich überrascht! Von der Konsistenz und dem Geschmack her ungefähr wie eine Fruchtschnitte aus dem Reformhaus. Im Gegensatz zu Power Bar zerfällt das Produkt ganz leicht im Mund. Lästiges langes Kauen entfällt, so dass die Nahrungsaufnahme auch in der Belastung nicht stört. Bei Power Bar bekomme ich oft kaum Luft, wenn der Mund voll ist und ich muss viel mit Wasser nachspülen, um den Kleister herunter zu bekommen. Die Süsse bei Power Bar ist schon extrem. Bei MelTonic wenig aufdringlich.
Inwiefern der Brennwert für lange Ausdauerbelastungen taugt, wird sich in den nächsten Wochen in Training und Wettkampf zeigen. Ich teste Gels, Riegel und einen Kuchen. Letzterer ist lactose- und glutenfrei. Man könnte denken, der Hersteller hätte hier bewusst ein Nieschenprodukt für Allergiker geschaffen.
Die Riegel und Gels sind sehr klein. Darüber kann man sich streiten. Ich persönlich finde kleine abgepackte Mengen sinnvoller als zu große. Bei Power Bar habe ich oft den halben Riegel weggeschmissen, weil es im Training zu viel war oder man hat im Wettkampf die klebrigen Reste in der Tasche. Die Riegel von MelTonic sind überhaupt nicht klebrig. Allerdings kann man sie deshalb auch nicht in kleinen Portionen am Fahrrad aufkleben (Triathlon/ Radsport). Aufreißen ist auch einfacher - kein Kampf mit der Verpackung und der Inhalt geht ganz leicht heraus.
Schwierig ist aktuell noch die Produktinformation, weil Webside und Verpackung französisch gehalten ist. Lediglich die Zubereitung des Kuchens wird auf der Verpackung auf Englisch angegeben. Für den deutschen Markt besteht hier noch Nachholbedarf. Der Kunde verliert sonst schnell die Lust auf Information, da Französisch nicht jedermanns Sprache ist.
Mehr dazu später im Langzeit Praxistest!
02.04.2018 MelTonic "Gateau Tonic Bio" - Energycake
Macht ein spezieller Sport-Energy-Cake wirklich Sinn? Diese Frage habe ich mir schon häufiger gestellt, gibt es doch Riegel und Gels. Allerdings konnte ich diverse Sorten nicht essen (Nüsse und Milchanteil), andere haben mir nicht wirklich geschmeckt. Dazu die Frage, wann soll man so einen Kuchen denn überhaupt verwenden? Er passt weder ins Trikot noch ist er gut zu transportieren.
Im Rahmen meines 2. Trainingsblocks über Ostern habe ich mich mit dem Thema eingehend auseinandergesetzt und den MelTonic „Gateau Tonic Bio“ mit Honig und Himbeeren getestet. Der Kuchen zeichnet sich durch eine hohe Verträglichkeit aus, da er nur mit Eiern und Wasser bindet. Gluten- und laktosefrei ist.
Inhaltsangabe
Reis- und Maismehl
Lupinen
Backpulver
Honig & Royal Gelee
Himbeere
Eipulver
Natürliches Aroma
Guarkernmehl
Alles bio-kontrollierter Anbau! Wer Weizen nicht verträgt, optimal. Generell Inhalts-stoffe, die Magen- und Darm auch unter hohen Trainingsbelastungen nicht reizen.
Backen:
Ganz einfach Packung auf, alles in eine Rührschüssel, 300ml Wasser, gut rühren, in eine Backform füllen und bei 180C Umluft ca. 30 Minuten backen. Kann wirklich JEDER! Positiv fällt der Geruch der Trockenbackmischung auf. Die ganze Küche duftet nach Himbeere. Auch angerührt mit Wasser schmeckt der Rohteig. Nach 30 Minuten Kuchen aus dem Ofen nehmen und mit einem Holzstab schauen, ob er durch ist. Wenn der Teig sich vom Rahmen der Springform etwas gelöst hat, ist er in der Regel auch gut.
Der fertige Kuchen:
Wer beim 1. Bissen jetzt an herkömmlichen Kuchen denkt, wird erst einmal enttäuscht sein, dass Vorstellung und Realität etwas auseinander gehen. Man muss bedenken, dass es sich hier um einen Energiekuchen handelt. Er soll Kohlehydrate für sportliche Aktivitäten liefern und besteht auch überwiegend aus Zutaten wie Mais- und Reismehl und das schmeckt man auch sofort heraus. Wer öfter Müsli oder Porridge isst, der wird sich dort sofort wieder finden, nur ist die süßliche Kuchen-Himbeernote intensiver und macht das Ganze etwas schmackhafter. Anders als normaler Kuchen hat er mehr Gehalt und fordert auch etwas mehr Kauleistung (ähnlich Vollkornbrötchen). Pro 100g Kuchen ergeben sich 80g Kohlehydrate - davon 49g nicht aus Zucker! Empfohlen wird vor dem Training ein Drittel vom Kuchen zu essen.
Meine Verwendungsempfehlung:
Backt und isst man nicht jeden Tag. Macht Sinn im Trainingslager zwischen den Einheiten oder bei mir danach. Ich habe nach über 3h Trainingszeit beim Kaffeetrinken auf den minderwertigen Zuckerkuchen verzichten und statt dessen MelTonic gegessen und das war ein toller Ersatz. Erstens hatte ich gleich den echten Bedarf an sinnvollen Kohlehydraten gedeckt und zweitens war es trotzdem eine Art Kuchen zum Kaffee, nur nicht ganz so süss. Gut vorstellen kann ich ihn mir auch unterwegs zu Rennveranstaltung. Entweder davor oder danach. Und richtig geil für ein 24 Stunden Rennen, wenn einem die Riegel und Gels zum Hals raushängen. Vorteil der Backmischung ist auch die Haltbarkeit des Kuchens. Man muss ihn nicht unbedingt dauernd kühlen, er ist mehrere Tage essbar und kann sogar eingefroren werden.
Ihn gibt es auch in der Geschmacksrichtung „Schoko“. Ich könnte mir vorstellen, dass der Kakao als Zusatz hier noch stärker dominiert und Reis- und Maismehl-geschmack weiter reduziert. Mir hat „Himbeere/Honig“ aber auch sehr gut geschmeckt.
Bezug über:
Es folgt der Test der Riegel:
14.04.2018 Test "MelTonic Barre" (Energieriegel)
MelTonic Bar (25 g) Power Bar (55g) 2 x 25 g MelTonic
Energie 464,3 kcal 842 kcal 928,6 kcal
Fett 3,2 g 2 g 6,4 g
Kohlehydrate 17,9 g 39 g 35,8 g
davon Zucker 16,2 g 24,2 g 32,4 g
Protein 1,9 g 5,8 g 3,8 g
Salz 0,01g 0,48 g 0,02 g
MelTonic enthält 1 mg Vitamin E auf 25g, Natrium und Magnesium nicht in allen Sorten. Power Bar grundsätzlich bis zu 190g Natrium und 75,6mg Magnesium je Riegel.
Als Bewertungsreferenz der Inhaltsstoffe wurden 2 MelTonic Riegel im Vergleich zu einem Power Bar gesetzt, da die Riegel nur 25g wiegen und ein Power Bar 55g.
Bezüglich dem Inhalt an Kohlehydraten überrascht MelTonic mit 35,8 g auf 50g Riegel im Vergleich zu Power Bar mit 55g und 39g Kohlehydraten. Rechnet man den Vorteil von 5g mehr vom Power Bar Riegel auf die beiden MelTonic Riegel um, ergibt das einen Wert von 42,8g KohlehydrateN auf 55g. Zwei MelTonic Riegel schlagen also einen Power Bar Riegel bei gleichem Gewicht. Somit steht MelTonic in Bezug auf die Energiebereitstellung Power Bar in nichts nach. Der Unterschied liegt im Zucker. Während Power Bar auf Industriezucker setzt, der schnell den Blut-zuckeranstieg herbeiführt, setzt MelTonic auf Honig. Grundsätzlich der gesündere Zucker für den Organismus.
MelTonic enthält geringfügig mehr Fett, was aber im langen Ausdauerwettkampf durchaus förderlich ist, wenn es auch nicht besonders ins Gewicht fällt. Schließlich werden lange Ausdauereinheiten überwiegend im Fettstoffwechsel absolviert. Der Salzgehalt liegt im Power Bar mit 0,48g auf 55g deutlich höher. Auch der Protein-gehalt ist etwas höher. Power Bar enthält außerdem 190g Natrium und 75,6mg Magnesium. Beides sinnvoll auf langen Ausdauerbelastungen durch hohen Schweißverlust. Der Tonic Bar „Honig-Pistazie-Salz“ enthält 0,47g Salz und 18,75g Magnesium, ist allerdings für Nussallergiker (Cashewkerne) nicht geeignet. Problematisch könnte auch der Riegel mit Ananas für Allergiker sein. Ansonsten zeichnet sich das Produkt durch eine außerordentlich hohe Verträglichkeit aus, da Honig in den seltensten Fällen nicht vertragen wird. Bienenstichallergiker aus-genommen.
Der Riegel bleibt unter Hitze und Kälte in seiner Konsistenz erhalten, heißt er wird weder zu weich noch hart. Insbesondere bei Radtraining im Winter zu empfehlen, da er leicht essbar bleibt. Die Verpackung geht leicht auf, der Riegel ist leicht zu entnehmen. Lästiges Kleben, wie bei einem zu weichen Power Bar entfällt, auch beißt man sich nicht die Zähne aus.
Die Energiebereitstellung nach Einnahme erfolgt in der gleichen Zeit für Riegel, wie auch bei anderen Produkten. Ich bin damit einen Halbmarathon gelaufen und habe keinen Leistungsverlust gespürt. Auch beim Radfahren hat sich der Riegel bewährt und er schmeckt mir besser als alle anderen Markenprodukte auf reiner Zucker-basis. Da mir bei den Zuckerriegeln immer die Magensäure hochkommt (Sod-brennen), ist MelTonic für mich ganz klar die deutlich bessere Wahl.
Die kleinere Mengenverpackung finde ich sehr gut, da ich im Training oft nur einen halben Power Bar gegessen habe und die Hälfte dann wegschmeißen musste oder den klebrigen Rest in der Trikottasche hatte. Die Verpackung ist sehr gut und lässt sich deutlich einfacher aufreißen als andere Hersteller. Da der Riegel nicht klebt, lässt er sich auch beim Radfahren ganz einfach entnehmen. Kein Verpackungs-kampf.
Ein Riegel MelTonic kostet 2,40 Euro bei 2 Riegeln macht das 4,80 Euro im Vergleich zu einem Power Bar Riegel (1,39 Euro). Nicht ganz billig, aber eine höhere Nahrungsqualität auf Biobasis hat halt auch ihren Preis. Die Frage, ob es das wert ist, muss jeder für sich selbst beantworten, schließlich isst man solche Produkte nicht jeden Tag und achtet als Sportler generell auf die Ernährung.
01.05.2018 MelTonic Gel
MelTonic Gel (20 g) Power Bar (41g) 2 x 20 g MelTonic
Energie 260,8 kcal 448 kcal 521,6 kcal
Kohlehydrate 15,02 g 25 g 30,4 g
davon Zucker 11,77 g 13 g 23,54 g
Salz 0,03 g 0,52 g 0,06 g
Ein Power Bar Gel enthält zusätzlich 206mg Natrium, sowie je nach Sorte auch bis zu 50mg Koffein.
Ähnlich wie beim MelTonic Bar schneidet ein MelTonic Gel in der Energiebereit-stellung bei gleicher Menge besser ab als ein Power Bar Gel. Beim Gel lässt sich sogar ein Unterschied von mehr als 78,6 kcal und 5,4g Kohlehydraten feststellen. Allerdings ist der „Boost-Effekt“ bei Zuführung auch hier verzögerter als beim Industriezuckerprodukt. Hält dann aber länger an. Für schnelle Unterzucker Notfälle nicht zu empfehlen!
Die Gels gibt es mit verschieden Zusätzen (Ginseng, Salz, Magnesium), so dass je nach persönlichem Bedarf Auswahl besteht. Für lange Wettkämpfe sind Zusätze wie Magnesium und Salz sinnvoll. Das Gel gibt es auch in einer Großpackung zu kaufen und kann in einen Spender, der bis zu 6 Einzelgels a 20g aufnehmen kann, portioniert werden. Spart Einzelverpackungen und ermöglicht sauberes Dosieren in der Belastung. Die Einzelverpackungen ließen sich im Test oft nicht korrekt auf-reißen. Aufgrund der kleinen Menge lässt sich dann auch nicht durch Druck auf die Packung der Inhalt herausquetschen wie bei anderen Herstellern. Mehrfach musste die Küchenschere genutzt werden. Der Dosierspender mag das Problem lösen, ist aber im Triathlon oder Radsport nicht unbedingt praktisch. In den Triathlonanzug passt er schlecht in die ohnehin oft zu kleinen Taschen. Reinigung ist die nächste Frage. Mir lag zum Test keiner vor.
Im Vergleich zu den Riegeln schmeckt man hier puren Honig heraus und die Konsistenz des Gels ist auch dem entsprechend konzentriert. Wer konzentrierten Honig nicht mag, dem wird das Gel schnell zu süß. Zudem kommt es auf die Geschmacksrichtung an. Jede Gelsorte schmeckt vergleichbar zu einer anderen Honigsorte. Ich persönlich mag auch nicht jede. Das muss man ausprobieren! Die Konsistenz ist zäher als bei gewöhnlichen Gels. Es empfiehlt sich mit Wasser nachzuspülen. Ich hatte auch mehrfach kristallisierten Honig auf der Zunge. Spricht für das Naturprodukt, ist aber auch gewöhnungsbedürftig. Ein Hydrogel für Radsport und Laufen würde das Sortiment sinnvoll erweitern. Dieser Vorschlag von mir wurde positiv aufgenommen. Auch der zum Verpackungsproblem, das angeblich gelöst sein soll.
Einen Energieschub habe ich direkt nach Einnahme nicht verzeichnen können. Schneller spürbar als der Riegel, aber als Sofortmaßnahme im Hungerast nicht zu empfehlen. Ich habe es analog eines Riegels zugeführt. Wünschenswert wäre insbesondere für den Radsport die Verpackungsmenge zu verdoppeln, um einmal richtig Energie aufzunehmen und nicht so häufig mit der Verpackung zu kämpfen. Schließlich muss eine Hand am Lenker bleiben. Auch findet man die kleinen Tütchen schwer in der Trikottasche zwischen Reifenabhebern & Schlauch und Co. Mit Handschuhen ist es noch schwieriger. Beim Riegel finde ich die kleinere Packung gut, hier weniger.
Auflösung in Wasser:
Das Gel sinkt zunächst auf den Boden ab und löst sich nicht sofort im Wasser auf. Schütteln oder Rühren erforderlich. Dann löst es sich zwar auf, hat ölige Bestandteile und kleine Schwarze, die zuerst auf den Boden absinken, während das Wasser leicht grün schimmert. Das Ganze erinnert an Tuschwasser. Geschmack: ungefähr wie, wenn man einen mit Honig gesüssten Tee trinkt, wo der Honig klar dominiert. Sehr süss. Lässt man die Flüssigkeit länger stehen trennt sich Honig von Wasser wieder. Man müsste also während der sportlichen Belastung immer wieder vor dem Trinken schütteln. Auf den Triathlonrad nicht geeignet. Allerdings könnte ich mir das Gel zum Süßen eines heißen Tee`s nach dem Training im Winter gut vorstellen. Eine Art Energy-Tea.
1 MelTonic Gel kostet 2,60 – 1 Power Bar Gel 1,39 Euro.
Fazit:
In Bezug auf die reine Energiegewinnung durch Kohlehydrate bei langen Ausdauer-belastungen schneidet MelTonic im Vergleich zu einem Power leicht besser ab. Inhaltsstoffe wie Salz, Natrium und Magnesium müssen ggf. extra zugeführt werden, dafür ist der natürlich enthaltene Zucker durch Honig gesünder für den Organismus. Da dieser aber den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen lässt, muss MelTonic frühzeitiger und kontinuierlicher zugeführt werden als ein Industrie-zuckerriegel. Für Anfänger des Ausdauersports weniger zu empfehlen für erfahrene Athleten, die ihren Energiestoffwechsel gut kennen eine gesündere und qualitativ bessere Energiequelle als Industriezuckerprodukte.
Es empfiehlt sich ein „Industriezucker-Notgel“ im Wettkampf mitzuführen, die grund-sätzliche Versorgung kann aber über MelTonic gewährleistet werden.
Das Produkt kommt aus der Ultra-Trailrun-Szene Frankreichs. Für eine Ausweitung auf andere Sportarten hat es durchaus Potential. Vorschläge zu Verbesserungen der Konsistenz, Entwicklung eines Hydrogels, Verpackung und Verpackungsgröße wurden positiv aufgenommen.